On the Busy streets of Bangkok

3 Uhr nachts, irgendwo in Bangkok. Ich setze mich erschöpft hin und starre ins Leere. Neben mir steht mein Bruder, der fassungslos den Kopf schüttelt. „Tja, Scheiße. Nach fast 2 Tagen endlich mal wieder in einem Bett zu schlafen wäre schon ganz schön gewesen“, murmle ich. „Mhmh“, brummt mein Bruder erschöpft.

Was war geschehen?

Alles begann mit dem Flug nach Bangkok. Nachdem wir recht knapp zum Flug nach Shanghai am Gate erschienen waren, gingen wir diesmal deutlich früher dorthin. Alles lief erst mal glatt: wir bekamen mal wieder Plätze in der allerletzten Reihe, ich konnte die letzten Minuten vom Film „The Cobbler“ fertig gucken (jaa.. Adam Sandler. Und jaa, den würde ich mal wieder nicht weiterempfehlen) und diesmal gab es von unserer Airline – der sogenannten China Eastern Airline – sogar ein paar Snacks, die halbwegs lecker waren.

Am Flughafen angekommen, lief es dann nicht mehr ganz so glatt. Wir kamen um 1 Uhr nachts Ortszeit am Flughafen Suvarnabhumi an und mussten jetzt nur noch den Weg zum Hostel schaffen, bis wir uns dann endlich mal wieder richtig erholen konnten. Ich hatte den Weg in meiner akribischen Vorbereitung selbstverständlich schon rausgesucht. Einfach bisschen Metro fahren und dann laufen. Easy. Ungeschickterweise setzt die Metro in Bangkok ihren Betrieb kurz nach 24 Uhr für 6 Stunden aus, sodass mein Weg keine Option mehr war. Uns blieb also nur noch ein Taxi. Nachdem wir am Schalter unsere Nummer für Taxi Nr. 34 gezogen hatten und der kleine Fahrer unser schweres Gepäck in seinem winzigen Taxi untergebracht hatte, fuhren wir los. Er kannte das Hostel nicht und so musste ich ihm die Adresse vorlesen. Er fand das Hostel nicht auf Anhieb, aber nach ein paar Anläufen drängte er sich dann in die richtige kleine Gasse und lies uns aussteigen.

Ich juxte auf die Entfernung noch, wie geschlossen das Hostel doch aussah. Hatte ich doch schließlich keine Schlusszeiten für die Rezeption gesehen und extra noch per Mail Bescheid gegeben, wann wir ankamen. Okaay, das waren jetzt nicht die besten Voraussetzungen, aber hey, wir sind ja in Bangkok! 8 Millionen Einwohner, eine Stadt, die niemals schläft…! Also bis auf die ganzen Läden, die geschlossen waren. Und die Metro natürlich. Aber ansonsten…?

Wir traten an die Tür des dunklen Hostels, an der ein Schild hing: Opening Hours 8am – 8 pm. Reception closed outside working hours, please come back when open.

Und so standen wir da. Ich war ein wenig fassungslos und musste das ganze erst mal verdauen. Naja, half ja alles nichts und so nahmen wir ein Taxi zum nächsten 24-Stunden-McDonalds und verbrachten dort die nächsten 5 Stunden. Um kurz vor 8 Uhr riefen wir dann ein Taxi, um wieder zurück zum Hostel zu fahren, Google Maps hatte angegeben, dass die Entfernung mit dem Auto in 15 Minuten zu schaffen sei.

Tja, denkste. Wenn es eines gibt, dass ich rückblickend an Bangkok nicht mag, dann ist es der Straßenverkehr, vor allem tagsüber. Zähfließende Bewegungen, bei denen kein Ende in Sicht zu sein scheint und überall diese wendigen kleinen Roller, die sich in jede noch so kleine Lücke quetschen. Und wer wirklich ein bisschen Aktion will, der nimmt ein Tuk-Tuk und schaut, wo er ankommt oder gibt sich den totalen Kick mit einem Motorrad-Taxi.

Wie dem auch sei: unser Taxifahrer wusste abermals nicht, wo unser Hostel sein soll. Im ersten Anlauf landeten wir beim Bangkok „HOSPITAL“. Als ich den Herrn dann darauf hinwies, dass es mir und meinem Bruder bestens ging und wir stattdessen lieber in das „Cozy Bangkok HOSTEL“ gebracht werden würden, startete er einen neuen Anlauf. Nachdem er mehrmals bei unserem Hostel angerufen und sich von den Besitzern den Weg beschrieben lassen hatte, einen Tuk-Tuk Kollegen nach dem Weg gefragt hatte und es immer noch nicht finden konnte, half ich ihm, indem ich ihm die Position des Hostels bei Google Maps zeigte und ihm mit meiner GPS-Funktion Stück für Stück beschrieb, wo er lang fahren müsste. Nach knapp 1 ½ Stunden hatten wir es dann auch schon geschafft und konnten gegen 10 Uhr morgens endlich mal schlafen gehen.

Die weiteren Tage vergingen recht entspannt verglichen mit dem Start. Wir erholten uns erst ein wenig (wobei ich mir direkt in der ersten Nacht von der voll aufgedrehten Klimaanlage einen Schnupfen holte) und entdeckten dann Stück für Stück die Stadt. Donnerstag ging es durch die schöne Altstadt im Westen und abends trafen wir uns mit Kat, meiner alten Freundin aus Thailand. Am darauffolgenden Tag unterschätzten wir dann den ersten Auftritt der Sonne ein wenig, denn trotz mehrmaligem Auftragen der Sonnencreme bekamen wir beide einen fetten Sonnenbrand im Nacken, den man noch für mehrere Tage sehen und auch fühlen konnte. Angesehen hatten wir uns bei diesem besten Wetter den sogenannten Grand Palace, vermutlich das Highlight in Bangkok schlechthin. Ein riesiger Komplex voller atemberaubender Gebäude, definitiv einen Besuch wert.

Am Freitagabend begab ich mich dann mit triefender Nase, fettem Sonnenbrand, aber dennoch voll motiviert zusammen mit Kat und ihrem Freund zur Skybar des Sirocco Hotels, wo man vom 63. Stock aus einen fantastischen Blick auf ganz Bangkok hat (für echte Kenner: Teile von The Hangover Part II wurden auch auf den Treppen bei dieser Bar gedreht). Anschließend aßen mein Bruder und ich in der sogenannten Khaosan-Road, auch bekannt als der Backpacker-Party-Part Bangkoks. Die Straße wird ihrem Namen absolut gerecht, es reiht sich eine Bar mit wummernder Musik an die nächste, überall springen leicht bekleidete Damen rum und nur hier findet man wohl so einen überdurchschnittlichen Anteil an (alkoholisierten) Reisenden. Samstag ging es schließlich nochmal in den zentraleren, neuen Stadtteil, wo wir uns zuerst am Mittag etwas nördlich auf dem Chatuchak-Weekend-Market – dem größten Markt seiner Art weltweit – verloren haben. Dort gibt es wirklich alles zu kaufen, von Kleidung über Essen bis hin zu Elektronik und Spielwaren. Gegen Abend statteten wir dann schließlich noch der Silom Road einen Besuch ab, wo man einerseits Essen und Kleidung kaufen kann, andererseits aber auch leider recht aufdringlich zu den sogenannten „Ping Pong Shows“ der Nachtclubs eingeladen wird.

Ich und mein Bruder gönnten uns zum Abschluss ein Essen in einem japanischen Restaurant dort, was für thailändische Verhältnisse ein wenig „teuer“ war (5 Euro anstatt der sonst üblichen 2 Euro. Thailand ist so wunderbar billig!) und danach ging es recht zeitig ins Bett, da am nächsten Tag die Weiterreise nach Singapur anstand.

Dort sollte uns dank den indonesischen Bauern ganz schön „dicke Luft“ erwarten…

PS: Im Nachhinein habe ich übrigens online dann auch noch den Hinweis auf die Öffnungszeiten in einer Ecke der Webseite des Hostels gefunden. Upps. 😀

von lenstolz

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